Friedrich Nietzsche, der das Denken des 20. Jahrhunderts geprägt hat wie kein anderer Schriftsteller oder Philosoph, verbrachte den Großteil seiner Kindheit und Jugend in Naumburg. Seine Mutter war mit den Kindern Friedrich und Elisabeth im Jahr 1850 hierher gezogen, nachdem ihr Ehemann, der Röckener Pastor Carl Ludwig Nietzsche, gestorben war.

In Naumburg besuchte Friedrich Nietzsche die Elementarschule und das Domgymnasium. Und auch nachdem er 1858 die Freistelle im nahegelegenen Internat Schulpforte erhalten hatte, blieb das Naumburger Mutterhaus sein Lebensmittelpunkt.

1858 zog die Familie in das Haus im Weingarten 18, wo Franziska Nietzsche bis zu ihrem Tode im Jahr 1897 lebte. Nach 1890 pflegte sie hier ihren kranken Sohn aufopferungsvoll. Seine Schwester Elisabeth gründete 1893 im Erdgeschoss des Hauses das Nietzsche-Archiv.

Dreißig Jahre nach Eröffnung des Nietzsche-Hauses Weingarten 18 als Museum hat es nun unter dem Titel „1, 2, 3 … Nietzsche“ eine neue Dauerausstellung erhalten. Das Haus informiert umfänglich über Leben und Werk des Philosophen. Ein Schwerpunkt lag bisher auf seiner Biografie insbesondere auf seiner Verwurzelung in der Region. Demgegenüber liegt der Schwerpunkt der neuen Ausstellung auf den Herausforderungen seiner Philosophie.

Das Nietzsche-Dokumentationszentrum (NDZ) ist ein öffentlich zugängliches Forschungs- und Kulturzentrum. Das geschätzte Publikum ist ausgesprochen willkommen, vielfältige Angebote wahrzunehmen. Dazu zählen philosophische Abendgespräche, Ausstellungen, Seminare, Nietzsche-Werkstätten und wissenschaftliche Jahrestagungen.

Eine Kernaufgabe des NDZ besteht darin, Nietzscheana zu erschließen und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Nutzen auch Sie das Archiv, die Bibliothek, den Lesesaal und OPAC des NDZ. Durchstöbern Sie die Internetportale www.nietzsche-portal.eu, www.nietzsche-dokumentationszentrum.de sowie www.nietzsche-gesellschaft.de und besuchen Sie das Nietzsche-Haus.

Das NDZ ging aus einem internationalen Wettbewerb hervor, den ein Weimarer Architekturbüro gewann. Die Stadt Naumburg (Saale) zeichnete für den Bau des NDZ verantwortlich. Dieses betreibt heute die Friedrich-Nietzsche-Stiftung. Interessierte Veranstalter:Innen sind stets dazu eingeladen, die Räumlichkeiten für eigene Belange anzumieten.